Interventionen

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2018 Interventionen
Alternative Fakten bei der NZZ

Governance und Aufsicht in der höheren Berufsbildung – der Bund muss genauer hinschauen“ (NZZ, 24. April 2018)

Liebe NZZ
Wie haben wir uns gefreut, als die NZZ endlich einmal das Thema Höhere Berufsbildung aufgriff. Wir haben uns zu früh gefreut. Denn der Artikel weist frappante Mängel auf.
Erstens: Bei der Ausbildungsstufe Tertiär B handelt es sich mitnichten um eine akademische Stufe. Es handelt sich um die Höhere Berufsbildung, welche sich durch ihren hohen Praxisbezug auszeichnet und sich hauptsächlich an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert. Ihre Abschlüsse sind den Hochschulabschlüssen zwar in den gängigen Bildungsklassifizierungssystemen ebenbürtig, trotzdem ist es absolut falsch zu behaupten, der Bund fördere die Akademisierung, wenn er die Höhere Berufsbildung fördert.
Zweitens: In Ihrem Artikel haben Sie ein einziges Beispiel zur Hand, das angeblich zeigen soll, dass in der Höheren Berufsbildung nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Zu behaupten, dass in der Höheren Berufsbildung generell einiges schief läuft, ist tendenziös. Damit hauen Sie alle Akteure auf dieser Bildungsstufe in die Pfanne, zu der nämlich auch die Höheren Fachschulen gehören, deren Absolventen unser Verband vertritt.
Drittens: Sie stellen in mehr als einem ganzen Abschnitt nur Fragen. Die Öffentlichkeit braucht jedoch Antworten, die aufzeigen, warum nicht nur die Hochschulen, also die Stufe Tertiär A, sondern auch die Höhere Berufsbildung, Tertiär B, von enormer Wichtigkeit für das Wohl der Schweiz sind.
Richtigkeit, Transparenz, Quellenvielfalt: Es wäre wünschenswert, dass Sie diese Qualitätskriterien wieder höher gewichten.

Urs Gassmann, Geschäftsführer ODEC (Schweizerischer Verband der Diplomierten HF)


22.05.2018 Update: Die NZZ hat unseren Leserbrief veröffentlicht. Aber: Sie hat einen anderen Titel publiziert („Die falschen Fachleute produziert?“), der keinen Bezug zum Inhalt hat und ihn ausserdem in Anführungszeichen gesetzt, als wäre es ein Zitat. Das schadet unserer Glaubwürdigkeit, sieht es doch so aus, als wäre auch der Titel Teil des Leserbriefs. Absicht oder Versehen?

Korrigendum zum Bericht „Entwicklung der Berufsbildung im Kanton Zürich 2008 – 2017“

 

Sehr geehrte Frau Steiner (Bildungsdirektorin Kanton Zürich)
 

Der ODEC hat den jüngst publizierten Bericht zur „Entwicklung der Berufsbildung im Kanton Zürich 2008 – 2017“ mit Interesse gelesen. Da wir uns als Verband der Diplomierten HF für die Bildungsstufe HF einsetzen, sind uns korrekte Aussagen dazu ein grosses Anliegen.

 

Mit grosser Verwunderung mussten wir im Kapitel 5.2.1. folgendes lesen:

Zur höheren Berufsbildung werden die beiden Bereiche «eidgenössische Prüfungen (Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen)» und «Bildungsgänge an höheren Fachschulen» gezählt. Diese Studiengänge (inkl. die übrigen Ausbildungen der höheren Berufsbildung) werden seit der Reform der statistischen Klassifizierung des Bildungswesens im Jahr 2014 der ISCED-Stufe 5 zugeordnet, während die Fachhochschulen als Stufen 6 (Bachelor) oder 7 (Master) klassiert sind (SKBF, 2014, S. 252).

 

Die Aussage, dass die HF-Abschlüsse seit 2014 der ISCED-Stufe 5 zugeordnet sind, ist falsch. Dies war bei ISCED-1997 der Fall. Seit der Einführung der ISCED-2011-Klassifizierung ist die gesamte Tertiärstufe auf den Niveaus 6 bis 8 angesiedelt. Sowohl der Bachelor wie auch der HF-Abschluss wurden bei ISCED-2011 von der Stufe 5 auf die Stufe 6 gehoben (siehe Anhang „Das Bildungssystem Schweiz“ der EDK). Bachelor- und HF-Abschluss sind somit gleichwertig. Wir sind erstaunt, dass dies den Fachleuten aus der Bildungsdirektion des Kantons Zürich nicht bekannt ist. Im Kanton Zürich gibt es über 40 Höhere Fachschulen, welche eine wichtige Bildungsfunktion innehaben.

Wir bitten Sie, dieser Tatsache Rechnung zu tragen, die Aussagen zu korrigieren und Ihr Team entsprechend zu schulen. Bei Fragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.

 

Gerne erwarten wir Ihre Antwort.

 

Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat auf diese Intervention umgehend reagiert: Sie hat den Online-Bericht entsprechend korrigiert und die gedruckten Exemplare mit einem Korrigendum ergänzt.

 

2016 Interventionen
Keine kantonale Anerkennung der Höheren Fachschulen

Die Möglichkeit der kantonalen Anerkennung von Höheren Fachschulen im Kanton Luzern muss rückgängig gemacht werden.

 

Winterthur, Januar 2016

 

Kantonale Anerkennung von Höheren Fachschulen

Liebe Damen und Herren

Ende Herbst hat der Regierungsrat des Kantons Luzern entschieden, mehreren Schulen im Bildungsbereich Hotellerie und Tourismus eine kantonale Anerkennung als Höhere Fachschule zu ermöglichen. Diese Anerkennung soll bis Ende 2021 befristet sein und ist als „Zwischenschritt“ zur eidgenössischen Anerkennung gedacht. Es bleibt fraglich, ob die Schulen sich dann eidgenössisch anerkennen lassen werden, wenn die Möglichkeit der eidgenössischen Anerkennung 10 Jahre lang ignoriert wurde oder nach dem Jahr 2021 wieder auf die kantonale Anerkennung verzichten.

Der ODEC ist entschieden gegen die kantonale Anerkennung von Höheren Fachschulen. Es ist eine problematische Vorgehensweise, die das schweizerische Bildungssystem und im speziellen die Höheren Fachschulen untergräbt. Die richtige Positionierung der Höheren Fachschulen und deren Absolventen HF wurden in den letzten Jahren unter grossen Anstrengung und mit Erfolg vorangetrieben. Und jetzt wieder ein Stolperstein, der wirklich nicht sein muss.

Der ODEC arbeitet mit verschiedenen Höheren Fachschulen, Verbänden und lokalen Politikern daran, dass dieser Entscheid wieder zurückgenommen wird. Auch unterstützen wir eine Motion die beim Nationalrat eingegeben wurde, zur eidgenössischen Anerkennung der Höheren Fachschulen. Bisher gab sich der Regierungsrat resistent gegenüber allen Interventionen. Jetzt liegt es an Ihnen als Absolvent einer Höheren Fachschule und Einwohner des Kantons Luzern ebenfalls Druck auf den Regierungsrat aufzubauen.   

Der Entscheid des Regierungsrats betrifft nicht nur die Höheren Fachschulen der Hotellerie und des Tourismus, er betrifft alle Höheren Fachschulen und alle Absolventinnen und Absolventen HF, unabhängig der Fachrichtung.

Des Weiteren werden ausländische Personalverantwortliche oder Anwärter einer Höheren Fachschule es schwer haben, die verschiedenen Arten der Höheren Fachschulen zu unterscheiden. Kantonale Anerkennungen, die irgendwann auslaufen sind sicher nicht vergleichbar mit einem eidgenössisch anerkannten HF-Studium und sicher auch nicht förderlich für unser Schweizer Bildungssystem.

Als Beilage findne Sie einen Vorschlag wie das Schreiben an den Regierungsrat aussehen kann. Eigene Varianten sind erwünscht.

 

Mit freundlichen Grüsse

 

Stefan Hoffmann                                                   Urs Gassmann
Präsident Region Zentralschweiz                         Geschäftsführer

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