ODEC-Bulletin neu verpackt

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Einige unserer Mitglieder haben die Plastikverpackung unseres Bulletins hinterfragt und uns zu weiteren Überlegungen motiviert. Unsere langjährige Partnerin «Merkur Druck AG» kennen wir als innovative und umweltbewusste Firma. Mit dem Resultat ihrer Umsetzung für die nachhaltige Verpackung sind wir mehr als zufrieden.

Von Kay Uehlinger

Die einen haben es beim Erhalt dieser Ausgabe wahrscheinlich sofort bemerkt. Das Heft war neu in eine leicht milchig getrübte Folie gehüllt und es fühlte sich etwas anders an als früher. Die andern haben die Folie wie gewohnt aufgerissen und sich wie immer auf den Inhalt gestürzt und keine Veränderung bemerkt. Was es mit der neuen Verpackung auf sich hat und weshalb sich die Merkur Druck AG in Langenthal für den Einsatz einer neuen Biofolie entschieden hat, dazu nimmt Thomas Schärer, Geschäftsführer und Partner der Merkur Druck Gruppe, in diesem Interview Stellung.

Was unternimmt die Merkur Druck AG bezüglich Umweltschutz?

Es liegt quasi in unserer Firmen-DNA, dass wir immer wieder nach Wegen und Lösungen suchen, um die Produktion wie auch den Transport von Druckerzeugnissen möglichst umweltschonend zu betreiben. So decken wir zum Beispiel unseren Strombedarf seit vielen Jahren ausschliesslich aus Schweizer Wasserkraft. Mit der im Jahr 2017 getätigten Investition in eine innovative Druckmaschine ohne energieintensiven Trocknerbereich konnten wir den Stromverbrauch in unserer Druckproduktion um rund 60 Prozent reduzieren. Geheizt wird bei uns mit Abwärme und im Verbund einer Holzschnitzel-Heizung.

Wieso wurden neue Verpackungsmöglichkeiten Thema?

Seit die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik vermehrt ins Zentrum der Berichterstattung gerückt ist, sind mit Folien umhüllte Zeitschriften ein Reizthema. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, getestet, recherchiert und die Fakten zusammengetragen. Wir suchten nach Alternativen und haben mit der «Biofolie» ein Produkt, welches auch unter industriellen Produktionsbedingungen und im Postversand einigermassen gut zu verarbeiten ist. Übrigens: Für ein Kuvert aus Papier haben wir eine 20 Prozent höhere Umweltbelastung, als wenn man die Zeitschrift in eine Plastikfolie einpackt.

Woraus besteht diese neue Biofolie?

Es ist eine Folie aus Kartoffelschalen. Dabei handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Lebensmittelherstellung respektive der Herstellung von Pommes frites. Der grosse Vorteil dieser Folie ist, dass sie keine zusätzliche Agrarfläche gegenüber vergleichbaren Biofolien aus reiner Mais- oder Sojastärke oder Verpackungen aus Papier beansprucht. Bereits im Herbst 2018 erhielt die Folie die Zertifizierung EN 13432. Dies bedeutet, dass sie industriell kompostierbar ist.

Wie kann die Biofolie entsorgt werden?

Auf den Komposthaufen gehört die Folie zwar nicht, obwohl sie in der Biogas-Anlage zumindest theoretisch abbaubar wäre. Der Experte Felix Rusterholz vom Verein Kompostforum Schweiz rät jedoch davon ab, die Folie dem Grüngut mitzugeben. Dies, weil bei der Anlieferung des Sammelguts nicht klar erkennbar sei, ob die Folie abbaubar sei oder nicht, und sie deshalb aussortiert und der Kehrichtverbrennung zugefügt werde.

Hat die Biofolie noch weitere Vorteile?

Nein. Eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall. Es hat einiges gebraucht, bis Zeitschriften in die neuartige Folie verpackt werden konnten. Die Folie unterscheidet sich äusserlich zwar kaum von herkömmlichen Plastikfolien, sie sieht jedoch etwas milchiger aus als herkömmliche. In der Versandabteilung müssen wir nun wegen der leicht anderen Beschaffenheit der Biofolie die Verpackungsmaschine langsamer laufen lassen. Nebenbei muss die Folie selbstverständlich auch die Anforderungen der Post erfüllen. Zudem ist sie in der Beschaffung teurer als die konventionelle Plastikfolie.

Gibt es viele Kunden, die die Biofolie bereits nutzen?

​Wir können die Biofolie heute bei mehreren Zeitschriften einsetzen. Es ist ein grosses Interesse vorhanden, doch der Mehrpreis und die tiefere Reissfestigkeit hindern einige Interessenten noch an einer Umstellung.

Quellen: EMPA, SRF

Thomas scherrer
Thomas Schärer, Geschäftsführer und Partner der Merkur Druck Gruppe.

Merkur Druck AG

Die Merkur Druck AG im bernischen Langenthal ist Mitglied der Merkur Druck Gruppe. Die Gruppe konzipiert und produziert digitale und gedruckte Medien. Sämtliche Divisionen der Unternehmensgruppe stehen ein für ein nachhaltiges, ökologisches Denken und Handeln. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von biologischen Druckfarben, eine VOC-freie Druckproduktion, die chemiefreie Druckplattenherstellung und vieles mehr. Mit ihren Produkten und Lösungen tragen sie dazu bei, die Energieeffizienz zu erhöhen und den Energieverbrauch zu senken. Mehr dazu unter www.derzukunftzuliebe.ch